Seit Beginn und Etablierung der Suchmaschinenoptimierung als „Branche“ oder „Szene“ beobachte ich verstärkte Nachfragen seitens der Rat- und Hilfesuchenden zum Thema „Wie findet man kompetente und nachhaltig arbeitende Internetmarketing-Spezialist_innen?“. Parallel sehe ich in nahezu allen (!) szenetypischen Blogs und (Fach)foren Texte, welche sich im Wesentlichen nicht unterscheiden.
Natürlich liefern Blogs und Foren erste Einstiegspunkte in die Begutachtung und Auswahl von potentiellen Dienstleister_innen, nur frage ich mich des öfteren, worin der besondere Mehrwert von massenhaften Wiederholungen ein und derselben Inhalte zu finden ist. Gerade in quasi 1-zu-1-Kopien von vorgestellten Richtlinien, Strategien und „News“ kann man durchaus die Grundlage für die Unterstellung „Jeder macht dasselbe!“ suchen und es erscheint mir als logisch, dass interessierte Ratsuchende Verwirrung empfinden.
Bleibt nun die Antwort auf die Frage „Wie findet man überhaupt kompetente Dienstleister_innen?“. Natürlich muss ich an dieser Stelle bemerken, dass die Wobus & Lehmann GbR i.d.R. das Problem der Dienstleister_innen-Wahl nicht haben wird, da wir keine Arbeiten auslagern. Ausgehend von der Sichtung diverser Protokolle, IST-Zustände von aquirierten Projekten oder auch vielen Gesprächen mit kompetenten Kolleg_innen empfehle ich derzeit gern das Stellen folgender Fragen:
- Können die Gesprächspartner_innen die szenetypischen Buzzwords (SEO, SMO, SEM usw.) in verständlichen und pragmatischen Worten beschreiben?
- Verfügen die Gesprächspartner_innen über Erfahrungen und Strategien, welche – im Wesentlichen – bspw. das Marketing aus dem „richtigen Leben“ inklusive bekannter Zielgruppenansprachestrategien beinhalten?
- Welche artverwandten Referenzen haben die Gesprächspartner_innen, in welchen Zeitraum wurden diese erwirtschaftet und wie „werthaltig“ sind diese aufgestellt?
- Besitzen die Gesprächspartner_innen denn über die notwendigen „Ressourcen“, um schnell, effektiv und nachvollziehbar fremde Branchen inklusive deren Dienstleistungen, Produkte und Eigenarten zu verstehen und wie hoch ist mein Einarbeitungsaufwand?
- Lösen die Gesprächspartner_innen die gestellten Aufgaben 100% inhouse oder werden Tätigkeiten an Subunternehmen und Freelancer ausgelagert? Falls eine Auslagerung stattfindet: wer haftet für was und wie wird die Auslagerung dokumentiert?
- Ist die angebotene Dienstleistung transparent abrechenbar? Ist eine Relevanz zwischen Tätigkeit und prognostizierten Erfolg sichtbar?
- Bieten die Gesprächspartner_innen einzigartige und innovative Strategien an? Haben die Gesprächspartner_innen einen starken Fokus auf Experimente und werden die Ergebnisse aus den Experimenten einem interessierten Publikum zur Diskussion vorgestellt?
- Wie werden Prognosen angestellt? Basieren Prognosen auf Referenzen, konkreten Umsatzzahlen und Trafficvolumina?
- Wie bewegen sich die Gesprächspartner_innen im öffentlichen Raum und in den Sozialen Medien?
- Wieviel Raum der Mitgestaltung geben mir die Gesprächspartner_innen? Wie nachvollziehbar sind ausgegebene Reports?
Der letzte Punkt erscheint mir als relativ wichtig.
Die wenigsten Anfragenden haben wenig oder gar keine Erfahrungswerte in den Bereichen des Internetmarketings. Sehr häufig erlebe ich es, dass unsere Kund_innen selbstverständlich bspw. Einfluss auf die Arbeit nehmen wollen oder klare „Brainstormings“ hinsichtlich der Internetvermarktung ihrer Produkte, Webseiten oder Dienstleistungen wünschen und auch forcieren.
Ebenfalls als wichtig einzustufen ist die Fähigkeit der Erfolgsprognosen. Ich wundere mich immer wieder, dass potentielle Abnehmer der Dienstleistung die folgenden Argumente akzeptieren:
- Das Internetmarketing braucht eine Reifedauer. (Ohne Erklärung zu der „Dauer“ und konkrete Reifezeiträume)
- Gesetzte Links müssen natürlich und organisch wirken. (Ohne Erklärung, was „natürlich“ und „organisch“ überhaupt darstellt …)
- Der Erfolg der getätigten Maßnahmen ist nicht prognostizierbar. (Ja warum bucht man denn entsprechende Personen und Agenturen? ….)
Als besonders kritisch betrachte ich die folgenden Ansätze:
- Linksetzungen auf Basis von Socialbookmarks, Artikelverzeichnisse, Linktauschprogramme, Branchenbücher, Tausch- und Kaufnetzwerke, Brückenseiten, Subdomains und Satellitendomains, Landingpages ohne Vermarktung der Landingpages und Blogkommentare ohne Bezug zu den Zielgruppen.
- Socialmediaaktivitäten ohne Bezug zur Zielgruppe und im Sinne der „pauschalen Präsenz“.
- Hashtagspamming bei G+, Instagram, Tumblr und Twitter.
- Hashtagspamming bei Socialmedia ohne Hashtagfunktionen (Xing).
- Hashtagnutzung auf Basis von maschinell errechneten Reichweiten.
- Fokussierung der Arbeiten auf Einzelpositionierungen unter Ignorierung der Zielgruppen und der Zielgruppenwünsche.
- Entscheidungsfindungen (Ranking, KW-Optimierungen) auf Basis von Tools und Datenbanken ohne Sichtung der dahinter liegenden Technik.
- Eindeutige Fokussierung der Arbeiten auf nicht nachvollziehbare Metriken (Indizes, Pagerank).
Interessante Links:
Kauf- und Verkauf von Links
Linktauschprogramme – Statement aus den Richtlinien