Wie teuer „darf“ die Suchmaschinenoptimierung sein?

Die obligatorische (Fach)forenlektüre machte mich auf eine spannende Fragestellung aufmerksam: „Wie teuer darf SEO sein?“.

Ich erkläre im Rahmen von Vertragsverhandlungen unseren Klienten die Kostenstruktur wie folgt:

1. Die Kosten sind abhängig vom Ausgangszustand der zu bewerbenden Seite, der Mitbewerberzusammensetzung und (!) erwirtschafteten Referenzen aus artverwandten Projekten.

Zur Erläuterung:

Hin und wieder erhalte ich Anfragen mit schwer zu bewerbenden Objekten. Hierunter verstehe ich eine veraltete Technik in der Umsetzung der Webpräsenz oder eine gewisse Inhaltsarmut der gezeigten Informationen in Form von DC oder „kleine“ Produkt-/Dienstleistungsbeschreibungen. Hier wird in der Regel eine ordentliche Strategieberatung notwendig. Eine Strategie- oder Marketingberatung hat u.a. das Ziel, die eigentliche Webpräsenz so zu optimieren, dass die angebotenen Informationen (Produkte, Dienstleistungen usw.) optimal auf das Suchverhalten der anvisierten Zielgruppe angepasst wird. Meistens nehmen wir uns hier die Zeit und lassen uns durch die Klienten über die jeweilige Branche, die angebotenen Produkte und die Zielgruppen informieren. Aus meiner persönlichen Sicht ist das „Anfassen“ diverser zu bewerbender Produkte im Geschäft des Klienten durchaus sinnvoll wenn es darum geht, diverse „Vorteile“ gegenüber der Konkurrenz zu erfassen.

2. Die Kosten sind abhängig von Positionierungsschwierigkeiten und der SEO- und SEM Aktivität der Konkurrenz des Klienten.

Zur Erläuterung:

Je komplexer die Maßnahmen der Konkurrenz ist, desto komplexer werden die SEO-Strategien der zu startenden Aktiviäten. Dasselbe gilt für die zu bewerbenden Keywords mit einer extrem hohen Wettbewerberdichte (siehe unsere Erfahrungen u. Referenzen aus dem Tourismusbereich) oder bei „lebendigen“ Märkten (hohe Produkt- und Preisfluktuationen).

3. Die Kosten sind von den erwirtschafteten Erfahrungswerten abhängig.

Zur Erläuterung:

In der Regel geht man davon aus, dass SEO-Dienstleister aufgrund diverser Erfahrungsjahre Schwerpunkte setzen können. Bei uns ist dieser Schwerpunkt das Management extrem großer Datensätze, also die Bewerbung einer großen Anzahl von Produkten. Die Honorierung entsprechender Erfahrungswerte ist bei ähnlich gelagerten Problemfällen sicherlich deutlich höher als bei der Übernahme diverser lokal aktiven Klienten (ortbezogene, wenig Datensätze, usw.).

4. Die Kosten sind von Lizenskosten diverser SEO-Tools abhängig.

Durch den Einkauf entsprechender Applikationen und deren Verwendung / Verwertung in der Bearbeitung aktueller Projekte, erhöht sich selbstverständlich das Honorar um entsprechende Summen. Ich wundere mich immer wieder, dass in den seltensten Fällen entsprechende Posten in entsprechenden Rechnungen auftauchen. Wir haben das Problem im Rahmen diverser Eigenentwicklungen gelöst – unsere Klienten erhalten Zugriff auf selbstentwickelte Monitoringsoftware.

5. Die Kosten sind abhängig vom Beratungsaufwand.

Je häufiger Meetings und interne Schulungsmaßnahmen benötigt werden, desto höher dürfte das auszuhandelnde Honorar ausfallen. Bei größeren Projekten mit bspw. „angedockter“ IT-Abteilung ist der Verwaltungsaufwand in Form von herauszugebenden Onpageoptimierungswünschen höher als bei kleineren Projekten.

6. Die Kosten sind abhängig von der zu übernehmenden Verantwortung gegenüber zu erwartenden Qualitätsupdates und allgemeinen Veränderungen des WWW / des Such- und Nutzerverhalten der anvisierten Zielgruppe(n).

Hier sehe ich persönlich den größten Posten in einer imaginären Honorarverhandlung. Es erscheint mir als logisch, anzunehmen dass ein SEO-Dienstleister sehr viel Zeit in der eigenständigen Weiterbildung investiert. Hier lässt sich annehmen, dass entsprechende Aktivitäten die Recherche nach nachhaltigen und wirtschaftlich wertvollen SEO-Strategien und das Aufstellen diverser Experimentierreihen zur Identifikation relativ krisenfesten SEO-Ansätzen bedeutet. Man kauft hier also nicht nur bestimmte Informationen ein, sondern Erfahrungswerte welche eine relativ abgesicherte und dauerhafte Stabilität in der Positionierung bedeuten.

Wie lassen sich potente SEO-Dienstleister nun denn nun identifizieren?

Würde ich einen SEO suchen (als Freelancer, als CoWorker für ein größeres Projekt usw.), würde ich mich für die Beantwortung folgender Fragen interessieren:

  1. Welche Referenzen hast Du bei hart umkämpften Märkten wie bspw. Tourismus, Geschenkartikel, Mode, Möbel?
  2. Wie lange hat die Erwirtschaftung der Referenzen und der Positionierungen gedauert und welche Strategie produzierte welchen Erfolg?
  3. Welche SEO-Werkzeuge verwendest Du, warum verwendest Du diese und wie interpretierst Du die Zahlen?
  4. Wie arbeitest Du Statistiken auf, dass ein Externer (Laie!) diese versteht?
  5. Welchen Bildungshintergrund hast Du? Hast Du studiert – was hast Du studiert?

Obwohl ich persönlich kein großer Freund der Repräsentation diverser Kompetenzen mit Hilfe von „Scheinen“ bin, argumentiere ich immer gern aus eigenen Erfahrungswerten, dass bspw. der Besuch von Statistikvorlesungen den Grundstein für die Interpretation von SEO-Statistiken legt. Interessant sind natürlich auch die Geistes- und Sozialwissenschaften: eine entsprechende Studienabsolvierung sichert auch den intellektuellen Blick über den Tellerrand. Es liegt in der Natur der Suchmaschinenoptimierung, dass man ständig in Kontakt mit völlig fremden Branchen, Produkten und Dienstleistungen kommt und die schnelle Erfassung entsprechender Merkmale, Variablen etc. kann man u.U. durch ein Studium der Geistes- und Sozialwissenschaften erlernen.

Besonders interessant ist die Nachfrage nach der Arbeitsdauer an Projekten und der Nachhaltigkeit der erwirtschafteten Positionen. Sieht man hier bspw. 6 Monate SEO an einem Tourismusprojekt mit entsprechend guten Positionen, kann man sicherlich dem Dienstleister Erfahrung und „besondere“ Informationen unterstellen welche Rückschlüsse auf Kompetenzen liefern (können).

Schreibe einen Kommentar