(Offensichtlicher) Linkkauf – eine Option?

Aufgrund einiger interessanten Rückmeldungen von Ratsuchenden und eigenen Beobachtungen zum Thema „eingekaufte Links“ habe ich mir ein paar Gedanken zum Umgang mit diesem Strategieansatz gemacht.

Beobachtet man die üblichen Ausschreibungsplattformen der „Szene“, fällt einem auf, dass das Thema „Linkkauf“ immer noch ein nachgefragtes Angebotsspektrum zeigt – selbstverständlich mit entsprechend günstigen Preisen und über bekannte Plattformen sowie auch kalkulierbare Netzwerke.

Wir konnten im Laufe von 2014 beeindruckend negative Auswirkungen aufgrund von zwei konkreten Netzwerkabstrafungen beobachten. Im Rahmen der ersten Abstrafung betraf es konkrete Strukturen einer Agentur, was im Übrigen angekündigt wurde. Trotz Beobachtung der Szene und trotz umfangreicher Analysen war ein Wandel der Linkaufbaustrategien nicht sichtbar. Dementsprechend hoch war die Ratlosigkeit (aber auch die Häme) bei der letzten Abstrafungswelle gegen die Teilnehmer von den wohl zwei bekanntesten Netzwerkprovider im deutschen Raum. Ich hatte mich hier und hier zu diesen Themen und mögliche Alternativansätze geäußert und das Thema ist bei uns seit 2012 in der intensiven Beobachtung.

Was sind eigentlich die Effekte dieser „Abstrafungen“? Es ist eigentlich recht einfach: Durch die ad-hoc-Entwertung komplexer Netzstrukturen verlieren Webseiten nicht nur auf einen Schlag viele oder alle wichtigen „Kommunikationspartner“, sondern geraten auch in den Fokus von den Quality-Ratern der Firma „Google“ in Form einer „manuellen Abstrafung“. Letzeres ist eigentlich auch nur eine logische Konsequenz, da durch den Einkauf von Links gegen das Hausrecht der Firma Google verstoßen wird. Man fand hier übrigens bereits im Jahre 2007 sehr (!) klare Worte bzgl. des Themas „Linkkauf“ und die „Befindlichkeiten“ der Google-Algorithmen sollten seit dem bekannt sein. Auch stelle ich immer wieder fest, dass große Plattformen wie z.B. die „Gründerszene„, „Onlinemarketing“ oder „T3N, T3N – aus 02-2014“ solche Themen ansprechend aufbereiten. Sie sind nicht unbekannt und verfügen über eine entsprechend hohe Reputation. Allerdings hatte ich nach den letzten Gesprächen mit den diversen Ratsuchenden nicht das Gefühl, dass Akteure oder auch Abnehmer der Dienstleistung „Suchmaschinenoptimierung“ solche Meldungen aufmerksam lesen und die eigenen Ansätze anpassen oder ändern.

Konkret sind mir folgende Fälle mit eindeutiger und nachweisbarer Abstrafung mit einhergehenden Verlusten in den Positionen bekannt:

1) Branche Tourismus
Es handelt sich hierbei um ein „Quasi“-100% Linkkauf- und Linktauschprojekt mit mehreren 100.000 Datensätzen (Produkte, Angebote). Laut XOVI-Rankingdaten blieben von ca. 12.000 erfassten Keywords nur noch ca. 1.500 übrig.

2) Branche Sport
Nach einem gezielten Tausch mit Fokus auf bereits abgewichtete Blogs war der Totalverlust von ca. 30% aller produktrelevanten Phrasen sichtbar.

3) Branche Lebensmittel
Nach einem gezielten Tausch über ein firmeneigenes Netzwerk (Form: „klassische“ Keyworddomains in Form von „Landingpages“) zu und von den Netzwerken/Linkprovidern war ein Totalverlust von ca. 60% aller produktrelevanten und ein Verlust der kategorierelevanten Phrasen (Seite 1 auf unter Seite 8) sichtbar.

4) Branche IT
Nach einem Kauf von Links über einen der bekannten und abgestraften Netzwerke war ein Verlust der Hauptphrase (generiert durch den Geschäftszweck und optimierte Startseite) von Seite 1 auf Seite 2-3 sichtbar, welcher über eine Linkbereinigung und einem Strategiemix von „natürlich aussehenden“ Linkaufbau und „Social-SEO“ gelöst werden konnte.

Ich frage mich nun, warum man offensichtlich problematische Strategien verwendet, warum Agenturen diese verwenden oder warum wirtschaftlich nachhaltig denkende Abnehmer der Dienstleistung bewusst solche Strategien trotz entsprechender Presse und nachprüfbaren Negativbeispielen einkaufen. Ich kann mir das nur mit fehlendem Wissen, fehlender Innovationskraft oder dem Wunsch, etwas „Abrechenbares“ einzukaufen, erklären. Kurzum: es bleibt bei uns die Erkenntnis, dass das berechenbare, öffentliche und nachvollziehbare Einkaufen und Tauschen von Links ein wesentliches und prominentes Merkmal der Strategie „Blackhat“ ist – zumindest, wenn man davon ausgeht, dass diese Stilrichtung sich durch ein schnelles Positionieren/das Risiko eines unkalkulierbaren und schmerzhaften Totalverlustes auszeichnet.

Wir beobachten und besprechen firmenintern bereits seit 2006 diverse Negativschwankungen aufgrund von stark manipulativen Linkaufbaustrategien. Obwohl wir regelmäßig Strategien entwickeln und diese durchtesten (selbstverständlich lassen wir uns auch von Automatismen, „besonderen“ Ansätzen etc. inspirieren), ist uns das Verlustrisiko zu hoch, als dass wir Links kaufen, tauschen, an Netzwerken teilnehmen, einfach zu kalkulierende Netzwerke konstruieren oder Projekte annehmen, welche auf den kritisierten Ansätzen basieren sollen.

Das Kaufen und Tauschen von Links ist für uns keine Option.

Linkkauf und Linktausch – (m)ein Bewertungsansatz

Sehr häufig komme ich in Kontakt mit den Themen Linktausch und Linkkauf. Wir hosten und pflegen eine relativ hohe Anzahl an Blogs und es ist nicht unüblich, dass wir mit Linktauschanfragen konfrontiert werden.

Eine „klassische“ Tauschanfrage beginnt mit dem Anfragetext und endet mit einer Vorstellung des Anfragenden. In den meisten Fällen wird der Anfrageprozess mit Hilfe diverser Automatismen – welche äußerst einfach identifizierbar sind – realisiert und genau dieses ist kritikwürdig. Warum? Eine solche Anfrage schickt mir unaufgefordert Werbung zu und ich habe den Aufwand, diese zu betrachten und meine Spamfilter anzupassen. Massenhaft verschickte Tauschanfragen kann man selbstverständlich als SPAM betrachten und die Absender müssen natürlich u.U. mit rechtlichen Konsequenzen rechnen.

Prinzipiell halte ich die Technik „Linktausch und Linkkauf“ für ein durchaus legitimes Element der Suchmaschinenoptimierung. Unterstellt man, dass Betreiber dieser Technik an langfristigen und „werthaltigen“ Partnerschaften interessiert sind, müsste man den Akt der Anfrage in das Leben außerhalb der virtuellen Welt verlegen – ich verstehe hierbei die klassische Akquise via Telefon und Network-Meetings (bspw. XING). Es ist schließlich auch legitim und „logisch“, das eigene soziale Umfeld und / oder glücklich gemachte Kunden um eine Querverlinkung zu bitten. Betrachtet man das Setzen eines Links auf Page XYZ, kommt man also auf den Gedanken dass dieser AKT mit einer Akquisemöglichkeit verbunden ist.

Den Linkkauf-Akt bewerte ich höher als den Linktausch. Ich verfolge den Akquisekanalansatz, denn nicht der eigentliche Link ist die „Währung“ der SEO, sondern der Ort des Links. Identifiziert man also einen besonders „profitablen“ Linkplatz, so ist eine Verprovisionierung in Form einer Linkmiete durchaus gerechtfertigt. Skeptisch bin ich bzgl. Linkkaufaktivitäten, welche Positionen „produzieren“ oder den Pagerank erhöhen sollen.

Abgesehen davon, dass ich keinen Linkkauf oder Linktausch betreibe, würde ich den Akteuren die Arbeit anhand der folgenden Liste empfehlen.

  1. Wird der Linkspender besucht, hat der Linkspender Traffic? => z.T. nachvollziehbar über die bekannten Analysewerkzeuge und Alexa
  2. „Lebt“ der Linkspender? Publiziert der Linkspender regelmäßig nachgefragte Inhalte? => z.T. nachvollziehbar über die Indexierung je 24h / Woche / Monat, z.T. nachvollziehbar über die Backlinkhistorie des Linkspenders
  3. Bespricht der Linkspender Produkte und Dienstleistungen welche im zu bewerbenden Webshop „liegen“?
  4. Befinden sich viele positive (sämtliche Formen …) Bewertungen zu den besprochenen Produkten und Dienstleistungen in den Kommentaren der Texte des Linkspenders?
  5. Besitzt der potentielle Linkspender eine gute Reputation? Ist der Linkspender „stabil“, wird der gemietete Linkplatz wirklich gehalten? Neigt der Linkspender zu „bösen“ SEO-Experimenten?
  6. Ist der potentielle Linkspender „flexibel“ und wechselt den Ort des gemieteten Links? (Footer, rechts, links, oben, dynamisch, rotierende Blogroll)

Mir ist persönlich ein (!) extrem positives Beispiel von Linkkauf und Linktausch bekannt (im Hinblick auf Traffic, Umsatz und Positionen). Ich denke, gute und profitable Zahlen lassen sich mit dieser „Technik“ produzieren sofern hinreichend Kompetenz vorhanden ist (Kontakt zum Urheber des Positivbeispiels gebe ich auf Anfrage und Rücksprache raus …). So oder so ist selbstverständlich Vorarbeit zu leisten. Obwohl ich mich persönlich vehement (!) gegen diese Techniken ausspreche, kann man den Kauf oder den Tausch von Verlinkungen als „interessante“ Ergänzung oder Erweiterung der jeweiligen SEO-Strategie betrachten – es ist quasi immer eine Einzelfallentscheidung, vom Budget / den Ressourcen und der jeweiligen Strategie abhängig.

Das sagen Andere zum Thema:

http://www.seo-united.de/blog/seo/was-sind-gekaufte-links.htm

http://www.seo-united.de/blog/seo/einzige-chance-linkkauf.htm

http://helmschrott.de/blog/schlechte-zeiten-fuer-linkkaeufer-und-verkaeufer

http://www.webdesign-in.de/mts/linktausch/